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Die Welt ist mein Garten

Vor allem in urbanen Räumen erfreut sich das „urban gardening“ in all seinen Facetten immer größerer Beliebtheit. So können sich die Menschen trotz Siedlungsdruck und hoher Flächenversiegelung ihre gemeinsamen grünen Oasen schaffen. Eine Ausprägung dieses Trends ist das „wilde“ Ernten von Nutzpflanzen, welche auf öffentlichen Flächen stehen.

Mundraub

Meines Wissens einzigartig im deutschsprachigen Raum ist die Website mundraub. Hier kann man anhand einer Web Map (Adaption von Open Street Map) bequem in einer gewünschten Region nach verschiedensten Nutzpflanzen ausschau halten. Dabei sind die Kategorien klar strukturiert und das Kartenbild ist optisch ansprechend und selbsterklärend (siehe Abbildung 1). [1]

Abbildung 1 – Optik von mundraub – Quelle: www.mundraub.org

Selbstverständlich kann man dieses Projekt nicht nur als Nutzer genießen, sondern auch aktiv eigene Standorte von Pflanzen verorten und beschreiben. Nach kurzer Registierung kann man seine Fundorte eintragen. Bitte hier darauf achten, dass man die betreffenden Pflanzen auch wirklich ernten darf, man das Gelände betreten darf und ob es keine sonstigen Auflagen bezüglich Ernteart, -menge und -zeitpunkt gibt (z.B. in Parkanlagen oder Gemeinschaftsgärten). Je mehr Informationen desto besser 🙂
Handelt es sich um Deine eigenen Pflanzen, die Du einträgts, so kannst Du auch eine „Aktion“ starten, um Erntehelfer zu finden oder die Ernte zu teilen.
Wenn man eingeloggt ist kann man nun zusätzlich auch noch die Standorte anderer Nutzer sehen und so in Austausch kommen.
Verwendet man ein Mobiltelefon passt sich das Kartenfenster per responsive design automatisch an eine geeignetere Darstellung an. Die etwas fummelige Kartenbedienung und die Überlagerung der Filter und der Standortsignatur können auf anderen Geräten eventuell besser sein.
Eine tolle Zusatzleistung ist auch der Erntekalender, der ganz einfach auf einer DIN A4 – Seite den optimalen Erntezeitpunkt für 22 ausgewählte Pflanzen visualisiert. [2]

Test im Gelände

Ob die Karte hält, was sie verspricht habe ich mir dann für ein paar Beispiele vor Ort angeschaut. Zuerst habe ich auf der Karte meine Umgebung abgesucht und mich für einen Pflaumenbaun entschieden.

Abbildung 2 – Auf der Suche Teil 1 – Quelle: www.mundraub.org

Und siehe da, sobald ich vor Ort angekommen war:

Abbildung 3 – Auf der Suche Teil 2 – Quelle: eigenes Photo

Bei jüngeren Bäumen kann es sein, dass man durchaus etwas suchen muss…

Wenn man sich die Detailansicht der Eintragung ansieht, stellt man fest, dass hier sogar die Stadt Wien selbst den Baum eingetragen hat. In Wien ist jeder einzelne Baum auf öffentlicher Fläche erfasst und mit einer Nummer versehen. Erfreulicheweise gibt die Stadt Wien sehr häufig dieses Wissen auch auf Mundraub weiter.

Abbildung 4 – Auf der Suche Teil 3 – Quelle: www.mundraub.org

Teilweise bereits reif waren diese leckeren Früchte, die in Österreich Kriecherl (Hochdeutsch: Hafer-Pflaume oder Kriechen-Pflaume) genannt werden:

Abbildungen 5 und 6 – Quelle: www.mundraub.org; Abbildung 7 – Quelle: eigenes Photo

Fazit

Alles in allem eine tolle Plattform, die in vielerlei Hinsicht den Gedanken der Nachhaltigkeit, das Umweltbewusstsein und Ressourcenschonung fördert, solange es die Nutzer nicht als Gratis Selbstbedienungsladen verstehen. Wünschenswert wäre noch ein Filter nach Jahreszeit, sodass man immer genau die Früchte angezeigt bekommt, die gerade Saison haben. [3] [4]

[1] http://www.mundraub.org
[2] https://www.mundraub.org/sites/default/files/inline-files/mundraub_Erntekalender.pdf
[3] https://www.smarticular.net/hier-erntest-du-fruechte-auch-ohne-eigenen-garten/
[4] https://www.chip.de/news/Obst-kostenlos-selber-pfluecken-Geniale-Karte-zeigt-wo-wilde-Obstbaeume-wachsen_121888937.html

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